Wochenrückblick KW 33
In der Ruhe liegt die Kraft. Die Energie der Sommerpause leite ich in ein neues Fortbildungsprojekt. Gleichzeitig gibt es Bewegung in der Tischtennisabteilung. Abgerundet wird das Ganze mit der Story der Woche …

Neues Fortbildungsprojekt
Im Laufe der letzten Wochen habe ich mehrfach erlebt, wie mir mein mangelhafter Wortschatz im Weg stand. Im Gebrauch der deutschen Sprache empfinde ich mich als gut aufgestellt. Ich bin in der Lage, mich gezielt auszudrücken. Das Gleiche im Schriftlichen zu behaupten, ist gewagt, jedoch auch daran arbeite ich.
Im Englischen sieht die Welt leider ganz anders aus. Natürlich kann ich mich im beruflichen Kontext ausdrücken und technischen Diskussionen beiwohnen. Nur wirklich sicher und wohlfühle ich mich nicht. Meist wirkt es hölzern und behäbig. Insbesondere wenn es um detailliertes Anforderungsmanagement geht, wünsche ich mir mehr sprachliche Möglichkeiten. Jammern bringt bekanntlich nichts, also gilt es, den Mangel abzustellen.
Mein erster Ansatz ist appgestütztes Lernen. Entsprechend habe ich Perplexity gefragt, mit welchen Apps sich gut Englisch lernen lässt. Vom Lesen konnte ich nicht gut entscheiden oder ausschließen. Folglich blieb nur Probieren:
- Vocabulary war mein erster Versuch. Ich war initial begeistert. Chic und schlicht im Design hat mich die App überzeugt. Was mich nach einigen Wörtern gestört hat, ist die fehlende deutsche Übersetzung. Die Beschreibungen im Kontext sind hilfreich, nur wenn ich am Ende wissen will, wie die Übersetzung lautet, bin ich in der App aufgeschmissen.
- PONS ist mir neben Langenscheidt aus Schulzeiten ein Begriff. Das Grün mit dem gepunkteten Schriftzug erzeugt eine fragwürdige Erinnerung an damals. Es gab eine kostenlose Lernlektion und meine gewünschten Übersetzungen. Nach der kleinen Trainingslektion war Schluss. Ich hätte mir unterschiedliche Lektionen, ähnlich wie Bücher, kaufen müssen. Das war mir zum Testen zu wenig. Ich wollte ein paar Tage lang lernen können, um zu verstehen, wie die App meine Motivation im Verlauf unterstützt.
- Duolingo ist mir oft zu Ohren gekommen als Beispiel für das Belohnungs- und Motivationssystem. Im ersten Moment war ich begeistert. Der Einstiegstest wirkte stimmig. Es war eine Mischung aus Lesen, Hören und Übersetzen in beide Richtungen. Nach wenigen Minuten war ich vom ständigen Klicken und Bestätigen genervt: 5 richtige in einer Folge, Extrapunkte verdient oder was noch so alles Tolles freigeschaltet wurde. Das war drüber und hat mich genervt. Dazu kommt, dass sich wie bei manchen Spielen Energie über Zeit ansammelt, um weitere Übungen zu erlauben. Damit wäre ich in meinem Lerneifer eingeschränkt. Über die Bezahlversion könnte ich das umgehen – glaube ich.
- Babbel war mein nächster Versuch. Es vereinte die Vorteile der bisherigen Apps und hat mich am wenigsten genervt. Ein großer Pluspunkt. Die Testphase ist sieben Tage lang. Das erlaubt mir einen umfangreichen Test.
Jetzt gilt es, eine Gewohnheit daraus zu entwickeln. Dazu nutze ich das Wissen aus der 1-%-Methode: Zum einen trage ich Tage, an denen ich lerne, in mein Bulletjournal ein. Zum anderen suche ich im Rahmen meiner Tagesreflexion den geeigneten Zeitraum. Ich benötige zu dem Moment noch genügend mentale Kapazität, damit das Lernen langfristig nutzt. Idealerweise kann ich es an eine andere positive Gewohnheit knüpfen, um es mir zu erleichtern.
Sommerpause genutzt
Beim NTSV haben wir die Sommerpause intensiv genutzt. Es gab eine Veranstaltung für Jugendliche, um verschiedene Sportarten näherzubringen. Dabei konnten Kinder bis zwölf Jahre über zwei Wochen je morgens und nachmittags in eine Sportart reinschnuppern. Natürlich war Tischtennis Teil dieses Programms. Zwei ehrenamtliche Kräfte aus meinem Team haben sich an zwei Terminen mit jeweils über 20 Kindern dem wunderschönen Sport gewidmet. Dabei sind die Kinder nicht nur im eigentlichen Sinne des Sports kreativ geworden. Dazu habe ich zwei Eindrücke mitgebracht.


Zusätzlich gab es die Möglichkeit zu intensivem Training an vier Tagen in der Woche, damit wir in der kommenden Saison einen guten Start erleben. Doch nicht nur spielerisch haben wir neue Wege beschritten. Seit Anfang des Jahres üben wir uns in der Ausführung von Race-Turnieren, die wir unter dem Namen Ditsch führen. Bisher als Spaßveranstaltung ohne offiziellen Wettkampfcharakter. Jedoch wird sich das in der zweiten Jahreshälfte ändern. Das erste punkterelevante Race-Turnier findet am 22.10.2025 um 19:45 Uhr in der Halle Sachsenweg statt. Hier geht es zur Anmeldung. Vielen Dank für deinen Einsatz, Martin Scholz!
Story der Woche
Ich sitze in einem kleinen Café in der Seitenstraße einer großen Stadt. Mein Mobiltelefon ist in meinem Rucksack. Dort liegt es gut, denn ich brauche es nicht. Ich sitze hier nicht alleine und möchte mich unterhalten. Es ist nachmittags. Die Sonne scheint. Die perfekte Zeit für eine Fika. So stehen vor mir Kaffee und ein leckeres Stück Cheesecake. Ich sitze mit Blick auf einen weiteren Tisch, an dem zwei Freundinnen sitzen und sich angeregt unterhalten. Die Inhalte des Gesprächs bekomme ich nicht mit, jedoch sind beide anwesend und hören sich zu. Doch dann muss etwas passiert sein. Eine der beiden greift in ihre Tasche und holt das Mobiltelefon heraus. Ich beobachte das Spektakel.
Sie macht eine entschuldigende Geste. Die andere nickt verständnisvoll. Das Gespräch versiegt. Es wird hektisch auf dem Telefon getippt. Danach wird sie es sicherlich weglegen. Zumindest ist das mein Eindruck der Erwartung aus dem Blick der Freundin. Doch mitnichten – zusätzlich zum Telefon wird ein Kopfhörer aus der Tasche gezuppelt, ins Telefon gesteckt und entschuldigende Worte an die Freundin gerichtet. Ich habe falsch gedacht. Sie hört nicht eine Sprachnachricht ab, sondern führt ein Telefonat.
Damit beginnt das ungeschickte Drama, Zeit zu überbrücken, totzuschlagen und dabei irgendwie nicht peinlich berührt zu wirken. Dazu trinkt die Freundin schweigend etwas vom Wasser. Danach vom Saft, der vorher gefühlsvoll geschwenkt wird, um Zeit zu schinden. In vielen kleinen Schlucken. Als das Gespräch der Freundin weiterhin nicht beendet ist, wird das eigene Mobiltelefon gezückt. Zuerst konzentriert Nachrichten prüfen. Dann wahllos in Apps hin und her wischen. Die Zeit dehnt sich ins Endlose. Der perfekte Moment, um auf die Toilette zu gehen.
So verstreichen weitere Minuten. Bei der Rückkehr blickt die Telefonierende auf. Eine verzweifelte Mimik, dass sie das Gespräch nicht unterbrechen könne. Die Erwartung ist klar: Ein verständnisvolles Nicken von der Freundin sollte folgen. Und natürlich kam dieses. Gefolgt vom reflexhaften Griff zum eigenen Telefon. So vergehen es noch weitere Minuten. Eine telefoniert, die andere schweigt.
Während ich meinen Kuchen genieße, Kaffee trinke und insgesamt eine Viertelstunde verstreicht, löst sich die Spannung plötzlich in Sekunden auf. Das Mobiltelefon wird samt Kopfhörern verstaut. Das Gespräch wieder aufgegriffen. Ich kann den Inhalt nicht hören, doch es sieht aus, als knüpfen sie nahtlos an. Keine Entschuldigung. Nichts.
Ich sammle meine Sachen zusammen, stelle alles auf ein Tablett, das ich zum Abstellen ins Café trage, und hänge meinen Gedanken nach – ich hätte eine Konfrontation provoziert und mich nicht so abspeisen lassen. Zumindest hoffe ich das. Ich denke genauer drüber nach. Ganz sicher bin ich mir nicht. Es kommt sicherlich darauf an, mit wem ich dort gesessen hätte. So oder so merke ich wieder, was Mobiltelefone mit uns und unserer Aufmerksamkeit machen. Ich beschließe, zukünftig achtsamer zu sein, wenn ich nicht alleine bin und mein Telefon zücke, dass ich damit meiner Aufmerksamkeit den Todesstoß verpasse.