Gewohnheiten, die das Leben maßgeblich beeinflussen - Teil 1
In letzter Zeit habe ich vermehrt Artikel und Bücher gelesen, die über Gewohnheiten philosophieren und deren massive Auswirkungen aufzeigen. In diesem Artikel beschreibe ich meine kleinen und größeren Gewohnheiten.

Als ich mir vorgenommen habe, über meine Gewohnheiten zu schreiben, musste ich mir zunächst darüber bewusst werden, welche das sind. Die ersten Gedanken sind schnell gekommen, und es waren offensichtliche Punkte. Die wirklich interessanten Gewohnheiten sind die weniger bewussten, weil sie bereits vollkommen automatisch passieren. In meiner Liste habe ich die Gewohnheiten mit aus meiner Sicht positiven Auswirkungen nach Kategorien eingeteilt.
Weil es am Ende eine lange Liste geworden ist, habe ich hier den ersten Teil über Journaling, Ernährung und Achtsamkeit. Der zweite Teil kommt nächste Woche, Freitag. Darin wird es um Arbeit, Familie und Feel Good gehen.
Journaling
Tagebuch schreiben
Mit dem Grundsatz, Erlebtes zu notieren, habe ich es erreicht, dass ich viel bewusster Dinge tue und wahrnehme. Ich notiere Erfolge und Misserfolge, Gedanken und Aufgaben und alles, was ich für beachtenswert halte. Statt To-do-Listen pflege ich mein Tagebuch und habe nachträglich nicht nur einen Überblick, was ich getan habe, sondern auch, wie ich mich dabei gefühlt habe, wie gut oder schlecht es geklappt hat und ob daraus neue Dinge entstanden sind. Das ist ein wundervoller und wertvoller Schatz, den ich selbst erschaffe. Von all meinen Gewohnheiten ist dies meine wertvollste.
Tagesabschluss mit Dankbarkeit
Als abendliches Ritual beende ich den Tag mit Schreiben. Dabei beantworte ich als Tagesabschluss acht Fragen zu meinem Tag. Darunter als vorletzte Frage: wofür bin ich dankbar? Von dieser Übung habe ich oft gelesen und nie so recht verstanden, was ich schreiben soll. Ich stelle fest, dass diese Übung wie ein Muskel ist, den es zu trainieren gilt. Mit der Zeit bin ich bereits tagsüber dankbarer für Kleinigkeiten geworden. Für jemanden, der oder die mir die Tür aufhält, wenn ich zwei Einkaufstüten in der Hand habe oder einen anderen Läufer, der zurückgrüßt. Und ich stelle fest: aus diesem Denkmuster entsteht Zufriedenheit.
Highlight des Tages
In meinem abendlichen Ritual beantworte ich als Letztes die Frage nach dem Höhepunkt des nächsten Tages. Dabei versuche ich mir vorzustellen, was ich auf die Frage "Was hast du heute Schönes gemacht?" antworten möchte. Und wenn irgendwie möglich, blocke ich mir dafür Zeit, quetsche es in den Tag hinein oder für einen vorher ungeplanten Tagesablauf einen klaren Fokus. Auf die eine oder andere Weise stelle ich damit meine Zufriedenheit für den Folgetag sicher.
Ernährung
Reihenfolge beim Essen
Seitdem ich das Buch Der Glukosetrick (Amazon Affiliate Link) gelesen habe, esse ich zuerst den Salat oder schneide mir Gemüse. Dadurch esse ich zum einen gesünder und bewusster. Zum anderen habe ich festgestellt, dass ich problemlos mein Gewicht halte, selbst wenn es noch einen Nachtisch gibt. Statt was wegzulassen und eine strenge Diät zu machen, reicht die Veränderung der Reihenfolge beim Essen. Perfekt!
Intervallfasten
Früher bin ich aufgestanden und habe als Erstes gefrühstückt, unabhängig davon, ob ich hungrig war oder nicht. Es war die morgendliche Routine – fertig. Als ich gelesen habe, dass es hilfreich sein kann, das Zeitfenster zwischen Abendbrot und erster Mahlzeit zu verlängern, um den Körper dazu zu bewegen, die vorhandenen Reserven in der Zeit zu nutzen, habe ich das direkt ausprobiert. Mir hilft es einerseits abends nicht noch spät was zu essen – z. B. nach dem Sport, sondern lieber auf das Frühstück freuen. Und anderseits esse ich morgens erst, wenn ich hungrig bin, sodass sich von allein ein Intervall von 14 Stunden ergibt.
Powerfrühstück
Mein Frühstück bestand aus Brötchen oder Cornflakes mit Milch. Wie ich gelernt habe, ist das für den Körper der direkte Beginn in die Glukoseachterbahn am frühen Morgen. Ich habe mir deshalb angewöhnt, einen Naturjoghurt mit Quark und aufgewärmtem Obst zu machen. So gibt es direkt einen Schub an Proteinen, das Obst ist lecker und der Joghurt tut hoffentlich meinem Darm gut. Und es macht mich lange satt und zufrieden.
Keine Süßigkeiten kaufen
Ich nasche gerne. Insbesondere beim Filme und Serien schauen. Damit ich mich da zurückhalten kann, gibt es nur eine Option: gar nichts zu Hause haben. Deswegen versuche ich beim Einkaufen eisern zu bleiben. Das klappt meistens gut.
Ein Glas Wasser zum Start in den Tag
Über die Zeit habe ich einige Rituale für die morgendliche Zeit entwickelt. Die sind miteinander verknüpft, weil neue Gewohnheiten leichter an bereits existente anknüpfen lassen. Deshalb beginne ich immer mit demselben ersten Schritt: ein großes Glas kaltes Wasser trinken. Meistens sogar zwei. Damit bekämpfe ich die Dehydration während der Nacht.
Achtsamkeit
Benachrichtigung ausstellen
Ich habe bei allen Geräten die Benachrichtigungen für Neuigkeiten ausgestellt. Nur wenige Applikationen dürfen auf dem Mac oder am Handy auf sich aufmerksam machen. Zum einen habe ich auf Mac und Handy die Terminbenachrichtigung des Kalenders freigeschaltet. Ansonsten dürfen auf dem Telefon Anrufe vibrieren (außer ich bin im Nicht-Stören-Modus) und Messenger auf dem Sperrbildschirm auftauchen (aber nicht vibrieren oder anderweitig wie mit einem Ton nerven). Diese herrliche Ruhe erlaubt es mir, fokussiert die geplanten Dinge zu erledigen.
Handy abends in der Ladestation
Wenn die abendliche Ruhe einkehrt, kommt das Telefon zur Ladestation. Dort bleibt es bis morgens. Für die Zeit nach dem Abendbrot spielen andere Dinge eine Rolle. Gepaart mit dem Löschen vieler Apps vom Telefon hat sich durch diese Gewohnheit die Handyzeit auf unter 30 Minuten pro Tag reduziert. Die Dauer kommt durch Wetter prüfen, Einkaufslisten-App und Messenger bedienen zusammen. Immer noch viel, allerdings bedeutend besser als die drei Stunden und mehr davor.
JOMO statt FOMO
Ich habe neulich erfahren, dass meine Gewohnheit einen Namen hat: JOMO (Joy Of Missing Out). Statt jedes Event, jede Feier und Gelegenheit wahrzunehmen (FOMO = Fear Of Missing Out), habe ich mich entschlossen, nur an ausgewählten Events teilzunehmen. Dafür bin ich dann vollständig anwesend, höre zu und genieße die Momente (ganz besonders ohne Handy).
Das Wort "sollte" kritisch betrachten
Jegliche Momente, in denen ich in Gedanken Sätze mit sollte formuliere, oder tatsächlich ausspreche, werde ich hellhörig. Für gewöhnlich ist der Ursprung dieses Gedankens oder Äußerung nicht der eigene Wunsch, sondern das Genügen sozialem oder gesellschaftlichem Druck. Darunter fallen "Das sollten wir mal wieder machen" oder "Wir sollten uns öfter sehen". Genauso "Ich sollte mehr, was auch immer tun". Statt einer solchen Floskel verabrede ich lieber direkt ein neues Treffen, mache oder lasse, was auch immer ich zu tun gedachte. Damit bin ich viel glücklicher und verbindlicher als ein Satz mit "sollte". Der soziale Druck ist zwar weg, aber nichts passiert. Das ist die gruselige Magie von "sollte".
Welche Gewohnheiten hast du?
Vielleicht konnte ich dich inspirieren oder du hast Fragen oder möchtest mir von deinen Gewohnheiten berichten.
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