Coaching vs Mentoring - Warum unterscheiden?
Die beiden Begriffe Coaching und Mentoring werden häufig synonym verwendet, zielen jedoch in eine komplett unterschiedliche Richtung. Dass beide Ansätze in Verbindung verwendet werden können und je nach Zielsetzung vielleicht auch sollten, motiviert mich, beides voneinander abzugrenzen und gegenüberzustellen.

Gegenüberstellung
Beginnen wir mit einer Abgrenzung der beiden Begriffe. Beim Coaching geht es im Wesentlichen um die zielgerichtete, kurzfristige Förderung von Fähigkeiten, indem ein Coach einen Spiegel vorhält und hilft, eigene Antworten zu finden. Wohingegen ein Mentor eine langfristige persönliche und berufliche Begleitung bietet, agiert er dabei wie ein Kompass, um durch Erfahrung Orientierung zu geben.
Die auszuführende Rolle definiert sich entsprechend unterschiedlich. Als Coach bin ich Prozessbegleiter und stelle Fragen, die den Coachee zum Reflektieren anregen. Meist ist die Beziehung formell und hat einen klaren Fokus. Dabei geht es um die Leistung oder das Verhalten des Coachee – insbesondere das Thema Kommunikation (bei Führungsposition) spielt in dem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
Im Rahmen einer Mentorenbeziehung begeben sich beide Menschen auf eine persönliche und durch Vertrauen geprägte Reise, die die Karriere und persönliche Entwicklung im Fokus hat. Dabei bietet der Mentor Wissen und teilweise auch konkrete Ratschläge an.
Daraus kann abgeleitet werden, dass die wichtigste Abgrenzung sich aus dem Ansatz bzw. der Arbeitsweise ergibt. Der Coach bietet lösungsorientierte Hilfe zur Selbsthilfe, und der Mentor hat eine Vorbildfunktion und verfolgt Erfahrungstransfer. Um Mentor zu sein, benötige ich Erfahrung und idealerweise Wissen im gleichen Berufsfeld wie der Schützling. Für die Arbeit als Coach benötige ich systematisches und methodisches Know-how, jedoch keine Fachkenntnisse aus dem Bereich des Coachee.
Bedeutung
Zusammenfassend bedeutet dies, dass beide Ansätze die Entwicklung und das Wachstum zum Ziel haben, dafür jedoch unterschiedliche Wege beschreiten. Beiden Ansätzen gemein ist, dass sowohl Mentor als auch Coach ihre Arbeit auf Zuhören, Empathie und Vertrauen aufbauen. Ohne diese Grundbausteine kann keiner der beiden Ansätze funktionieren.

Fazit
Die Relevanz meiner Frage, warum die beiden Ansätze zu unterscheiden sind, leitet sich für mich daraus ab, dass ich die beiden Rollen gegenüber unterschiedlichen Menschen in unterschiedlicher Ausprägung einnehme. Für meine Kinder bin ich bis zu einem gewissen Grad Mentor, indem ich Erfahrungen teile. Gleichzeitig agiere ich als Coach, indem ich meine Kinder mittels Fragen und Gespräche motiviere, selbstkritisch zu denken.
Im Bereich des Tischtennis bin ich in erster Linie als Coach unterwegs. Ich habe eine Fortbildung für die Methodiken zum Vermitteln des Sports besucht und bringe dies gezielt meinen Schüler:innen bei. Im Rahmen meiner Arbeit pflege ich innerhalb der konzentrik eine wertschätzende Zusammenarbeit. In dem intensiven Austausch wechselt je nach Situation und Herausforderung meine Rolle von Coach zu Mentor zu Coachee. Nachdem ich mir jetzt die Unterscheidung bewusst gemacht habe, werde ich darauf genauer achten und mir Notizen im Bullet-Journal machen.