Wochenrückblick KW 36

Zwei Arten von Offline-Modus, beide helfen im Alltag. Ich erkläre, wie. Natürlich in Form einer kleinen Geschichte.

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Es ist ein lauer Sommerabend in Hamburg. Kurz nach dem Abendbrot will meine Tochter einen Spaziergang mit mir machen. Dies ist ein Zeichen, dass sie etwas auf dem Herzen hat und meine volle Aufmerksamkeit einfordert. Unterwegs ist das Handy nicht mit und keine Ablenkung da – ein cleverer Ansatz. Das sollte ich für mich selbst ebenfalls in Betracht ziehen (wieder solch ein Satz mit „sollte“).

Wir sind fast am Ende unseres Spaziergangs auf Höhe der U-Bahn-Station. Wärhrend ich bei mir denke „Ach schade, jetzt ist der tolle Spaziergang schon zu Ende“, hat ihre Feststellung eine viel größere Tragweite: „Heute ist der letzte Ferientag. Warum können wir nicht jeden Tag Ferien haben?“ Dies ist natürlich eine ganz hervorragende Frage, der ich dringend nachgehen sollte (schon wieder). Viel prominenter ist bei mir ein fehlendes Gefühl, über das ich verwundert bin …

Konzept für den Offline-Modus

Aus dem Kontext oben hast du bei der Überschrift sicherlich was anderes vor dem geistigen Auge, als ich hier skizzieren möchte. Im Laufe der Woche hatte ich intensive Gespräche mit Maurice, wie wir unsere App-Nutzer:innen in die Lage versetzen, Patientendokumentation einzutragen, auch wenn sie offline sind. Die Schwierigkeit hierbei ist weniger das eigentliche Dokumentieren. Das wäre „nur“ das Ausfüllen eines Formulars mit ein paar Eingabefeldern und etwas Text.

Die Herausforderung liegt darin, die App-Nutzer:innen bis zu diesem Formular navigieren zu lassen. Es erfolgt eine Patientensuche über Namen, deren Ergebnisse vom Server abgefragt werden. Diese Anfrage ist offline nicht möglich. Die Anzahl der Patienten ist begrenzt, sodass wir sie auf dem Gerät vorhalten könnten. Wenn wir diesen Weg verfolgen, bleibt der nächste Schritt: die Selektion und Anzeige der Patientendaten.

Es wird das Stammblatt mit Detailinformationen inklusive der aktuellen Behandlungen und Aufgaben der jeweiligen Therapeut:innen angezeigt. Selbst diese Datenmenge wäre vom Umfang auf dem Gerät zu speichern. Nur gibt es – zu Recht – Datenschutzbedenken. Neben den klassischen persönlichen Informationen wie Name, Geburtsdatum und Anschrift würden besonders sensible Daten wie Diagnosen auf dem Gerät liegen – von allen bekannten Patienten. Damit ist klar: Der Weg hat inakzeptable Konsequenzen. Da müssen wir schlauer vorgehen.

Im Kern bestimmen wir die relevanten Patienten des einzelnen Therapeuten, halten deren Stammblätter und Behandlungen vor und erlauben somit die Dokumentation. Sobald Behandlungen abgeschlossen sind oder der Patient für den Therapeuten nicht mehr relevant ist, wird der Datensatz vom Gerät entfernt. Was einfach klingt, ist im Detail etwas komplizierter. Der Charme der Lösung ist, dass es für den Therapeuten transparent ist, ob er Netz hat oder nicht, ob er online oder offline ist. Die Dokumentation ist möglich und damit ist die oberste Zielsetzung erreicht: Die Pflichtaufgabe „Dokumentieren“ ist so angenehm und einfach wie möglich.

Ich möchte sogar so weit gehen. Die Dokumentation macht Spaß – zumindest im Gegensatz zum bisherigen Prozess, in dem ich ein Excel mit kryptischen Namenskürzeln innerhalb obskurer Ordnerstrukturen finden, die richtige Zelle in Dutzenden Tabellenblättern finden und befüllen muss, um zu hoffen, dass beim Speichern wegen Konnektivitätsproblemen kein Duplikat angelegt wird.

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Meine Verwunderung

Ich spaziere also gerade mit meiner Tochter die letzten Meter an der U-Bahn-Station vorbei nach Hause und denke über ihre Worte nach. Allerdings blicke ich von einer anderen Seite auf die Frage, weshalb die Ferien nie enden sollen. Vieles endet eines Tages. Das macht meist den Wert und das Besondere der Momente aus. Nur hatte ich bisher stets mit negativen Gefühlen Richtung Ende zu kämpfen. Eine Art Frust oder Wut, dass es vorbei ist. Das wechselt in eine Art Verzweiflung, dass ich die Zeit nicht optimal genutzt hätte.

Dieses Gefühlschaos machte es mir nahezu unmöglich, die letzten Momente vieler Dinge so richtig zu genießen. Ich konnte deswegen ein echter Kotzbrocken werden. Heute ist es anders. Ich bin zufrieden. Die Ferien klingen aus und sie waren wundervoll. Der Spaziergang endet und ich weiß, was meine Tochter derzeit bewegt. Ich kenne den Grund für meine Gelassenheit. Zumindest bin ich überzeugt davon, dass mein Tagebuch und das abendliche Ritual des Tagesabschlusses viel dazu beitragen.

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