Review "Storyworthy"
Storytelling ist mehr als eine Kunst – es ist eine Superkraft. In Storyworthy zeigt Matthew Dicks, wie jede:r aus alltäglichen Momenten fesselnde Geschichten entwickeln kann. Mich hat das Buch so inspiriert, dass ich eigene Routinen angepasst habe, um täglich Storys zu üben. Warum dieses Buch nicht nur für Storyteller, sondern für alle spannend ist, die klarer und authentischer kommunizieren wollen, erfährst du hier.

Über den Autor
Matthew Dicks ist ein US-amerikanischer Autor, Geschichtenerzähler, Lehrer und Podcaster. Er ist vorwiegend für seine preisgekrönten Auftritte bei The Moth bekannt, wo er mehrfach StorySLAMs und GrandSLAMs gewonnen hat.
Seine Leidenschaft gilt dem Geschichtenerzählen im Alltag – einer Fähigkeit, die er nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Lehrer in Workshops und Seminaren vermittelt. Neben seiner Arbeit als Storyteller schreibt er Romane und Sachbücher, darunter Storyworthy, in dem er Techniken vermittelt, wie jeder Mensch spannende, authentische Geschichten aus dem eigenen Leben entwickeln kann.
Matthew ist außerdem Grundschullehrer, was seine Fähigkeit prägt, komplexe Ideen klar und unterhaltsam zu erklären. Mit Humor, Ehrlichkeit und einem besonderen Gespür für Details inspiriert er Menschen dazu, ihre persönlichen Erfahrungen in Geschichten zu verwandeln, die berühren und verbinden. Seine Arbeit zeigt: Storytelling ist kein Talent, sondern ein Handwerk, das jeder erlernen kann.
Worum geht es in dem Buch?
Storyworthy von Matthew Dicks ist ein praxisnahes Buch über die Kunst des persönlichen Geschichtenerzählens. Es zeigt, wie jeder Mensch aus alltäglichen Erfahrungen fesselnde Geschichten entwickeln kann. Dicks vermittelt dabei Techniken, die er selbst auf der Bühne und im Leben erprobt hat.
Ein zentrales Werkzeug ist die Übung „Homework for Life“: Täglich soll man eine kleine, bedeutsame Beobachtung notieren, um das Gespür für erzählenswerte Momente zu schärfen. Diesen Ansatz habe ich aufgenommen. Sie ist fester Bestandteil meiner abendlichen Routine geworden. Ich schreibe meinen Tagesabschluss, bei dem ich acht Fragen beantworte. Dazu kommt jetzt das Erfassen der Story des Tages. Im Rahmen meiner Weekly habe ich die Story der Woche eingeführt, um das Schreiben zu üben. Es fällt mir noch schwer. Hier findest du meine ersten Versuche: Weekly 32, Weekly 33 und Weekly 34.
Zusätzlich erklärt er, wie man eine Geschichte so strukturiert, dass sie Spannung aufbaut, Emotionen weckt und beim Publikum nachhallt. Statt Heldengeschichten oder dramatische Ereignisse in den Vordergrund zu stellen, geht es um Authentizität und um das Herausarbeiten kleiner Wendepunkte, die tieferliegende Bedeutungen offenbaren. Dicks zeigt auch typische Fehler, etwa überflüssige Details oder zu breite Erzählungen, und gibt klare Strategien, um diese zu vermeiden. Am Ende vermittelt Storyworthy, wie man Geschichten findet, formt und erzählt – und dadurch Menschen berührt und verbindet.
Was ist daran toll?
Das Besondere an Storyworthy ist seine unmittelbare Praxistauglichkeit. Matthew Dicks macht deutlich, dass großartige Geschichten nicht von außergewöhnlichen Erlebnissen abhängen, sondern von der Fähigkeit, kleine Momente bedeutsam zu erzählen.
Er erklärt komplexe Techniken so klar und humorvoll, dass man sofort Lust bekommt, sie auszuprobieren. Das Buch ist zugleich motivierend und handwerklich präzise – eine seltene Kombination. Es verändert die Sicht auf den Alltag und macht Storytelling für wirklich jeden zugänglich.
Wie ich oben angedeutet habe, hat es mich sofort gefesselt und zum Ausprobieren bewegt. Der Blick in die eigene Vergangenheit durch das Schreiben von Storys und die damit verbundenen Assoziationen, die damit hervorgerufen werden, ist einfach faszinierend. Zudem schaue ich Filme bewusster und achte auf deren Story-Moment. Bei Geschichten – geschriebenen oder gesprochenen – wende ich die Techniken an. Es macht einfach Spaß und Freude.
Was nervt daran?
Ich finde die Art, wie Matthew seine Inhalte präsentiert, passend. Das Wissen wird in Form von Storys vermittelt. Deswegen wirkt Storyworthy etwas ausschweifend. Matthew verpackt fast alles in persönliche Anekdoten, die sich wiederholen oder zu lang wirken können.
Wer schnelle, komprimierte Tipps erwartet, benötigt Geduld. Zudem ist der Tonfall sehr amerikanisch geprägt – voller Selbstbewusstsein und Erfolgsgeschichten –, was nicht jedem liegt. Einige Lesende könnten das Gefühl haben, dass er sich oft selbst in den Mittelpunkt stellt, statt nüchtern beim Handwerk zu bleiben.
Das beste Zitat
Eines der stärksten Zitate von Matthew Dicks aus Storyworthy lautet sinngemäß:
Stories are not about what happened. They’re about how what happened changed us.
„Geschichten handeln nicht davon, was vorgefallen ist. Sie handeln davon, wie das, was passiert ist, uns verändert hat.“
Dieses Zitat fasst den Kern seines Ansatzes zusammen: Gute Geschichten leben nicht von den Ereignissen selbst, sondern von der inneren Transformation, die sie beim Erzähler (und damit beim Publikum) auslösen.
Was habe ich gelernt?
Ich habe vor allem viel über mich selbst gelernt, weil ich angefangen habe, Storys zu schreiben und achtsamer den Tag zu betrachten. In meinem Bullet Journal finden sich zusätzlich drei Seiten an Tipps und Tricks, die ich beim Storytelling berücksichtigen könnte. Dies sind alles Punkte, die ich mir beim Lesen direkt markiert habe, weil sie verstreut in den Anekdoten und Geschichten versteckt sind.
Besonders lesenswert finde ich das Kapitel 23. Es animiert dazu, die Momente mit anderen Menschen, seien es Meetings, Treffen oder Dates, stets als Chance zu sehen, um mit Storys den eigenen Standpunkt besser zu vermitteln. Dies ist ein Soft-Skill, den Matthew zu Recht als Superkraft bezeichnet, die zum Segen aller gelernt werden kann.
Warum sollte jede:r das Buch lesen?
Jede:r sollte Storyworthy lesen, weil es zeigt, wie kraftvoll Geschichten im Alltag sind. Matthew vermittelt nicht nur Techniken für Bühne oder Podcast, sondern gibt Werkzeuge, die im Beruf, in Beziehungen und im persönlichen Leben wirken. Geschichten schaffen Verbindung, machen komplexe Inhalte verständlich und lassen uns authentisch auftreten.
Durch Übungen wie „Homework for Life“ lernt man, die kleinen Momente des Lebens bewusster wahrzunehmen und Bedeutung darin zu entdecken. Das Buch verändert die eigene Perspektive: Statt auf spektakuläre Erlebnisse zu warten, erkennt man, dass die besten Geschichten bereits in den unscheinbaren Details des Alltags liegen.
Matthew spricht es nicht so deutlich an, jedoch sticht es immer wieder hervor: Aufmerksamkeit spielt eine zentrale Rolle. Denn nur wer sein Leben und sich selbst aufmerksam betrachtet, kann die sonst verborgenen Geschichten erkennen und später erzählen. Die tiefergehende Bedeutung von Aufmerksamkeit greife ich in meiner nächsten Buchreview „Rapt: Attention and the Focused Life“ auf.
Storytelling als Superkraft?
Ich behaupte, dieser Soft-Skill macht den Unterschied zwischen Senior- und Junior-Entwickler aus!
Wie siehst du das?