Gedankenreise zum Konzept Micro-Retirements
Ich habe in einem Medium-Artikel von Micro-Retirements
gelesen und mich gefragt: Brauche ich das? Mache ich das bereits? Kann ich was von der Idee anwenden?

Was sollen Micro-Retirements sein?
Im Artikel beschreibt Sivan Hermon ihre Gedanken zum Thema Micro-Retirements. Ich glaube, dass ihre Sichtweise stark von ihrem Leben in den USA und dem dortigen Gesundheitssystem geprägt ist. Unabhängig davon lohnt sich ein Blick auf ihr Konzept. Aus Sivans Sicht ist Micro-Retirement das Prinzip kleiner Dosen, angewandt auf den Ruhestand. Statt all die schönen Dinge auf das ominöse irgendwann
zu verschieben, nimmt sie sich die Zeit bereits heute in kleinen (und auch großen) Portionen als Pausen vom Arbeitsalltag. Ich finde, dass ist etwas, über es sich nachzudenken lohnt.
Brauche ich das?
Sivan schlägt zwei unterschiedliche Ansätze vor. Ihr Schwerpunkt und ihre Beispiele sind größere Pausen zwischen zwei Jobs oder einem Sabbatical. Wenn ich meine Frage nur darauf bezogen beantworten soll, dann ein klares Nein. Ich spare und plane nicht für längere Pausen zwischen zwei Jobs oder einem Sabbatical. Das mag sicherlich an meiner Arbeitssituation liegen. Als Geschäftsführer meiner eigenen Firma werde ich nicht so bald meinen Job wechseln und entsprechend so nicht planen. Jedoch gefällt mir ihr zweiter Ansatz, den sie weiter unten im Text erwähnt.
Mache ich das bereits?
Neben den großen Pausen schlägt sie kleinere Erfahrungen vor. Statt zu reisen sich mitten am Tag Zeit für Kaffee oder Lunch mit Freunden zu nehmen oder Sportkurse zu besuchen. Darauf antworte ich: Ja, ich brauche das und ja ich mache das bereits. Nur würde ich es im Vergleich zu Sivans Konzept Nano-Retriements
nennen – um eine Analogie in der Namensgebung zu haben.
Ich arbeite so viel wie notwendig, jedoch im Stundenmittel nicht mehr als Teilzeit, damit es mit dem Job meiner Frau und der Zeit für die Kinder im Einklang ist. Ich nehme mir für wichtige Termine, wie z. B. Lernentwicklungsgespräche, die Vereinsarbeit oder Termine mit Freunden, Teile des Tages frei. Für mich ist dies unabdingbar für meine gesunde Work-Life-Balance.
Kann ich was von Sivans Idee übernehmen?
Ich empfinde es als gut, dass Sivan Menschen ermutigt, den Schritt zu wagen und die Planung von freier Zeit zu beginnen. Zum einen ist der Glaube, dass es umsetzbar ist, ein wichtiger Schritt. Zum anderen gibt Sivan Tipps, wie ihr Konzept umgesetzt wird – jedoch mit starkem Fokus auf amerikanische Verhältnisse. Auch wenn dies für mich direkt nicht hilfreich ist, hilft mir Sivans Impuls, eine wichtige Frage wieder in den Vordergrund zu bringen
Was heißt Ruhestand für mich und was will?
Das Bewusstsein dafür, wie ich meine Zeit nutzen möchte, wenn ich sie mir frei einteilen kann, ermöglicht es mir herauszufinden, was ich wirklich will. Und mit diesem Wissen kann ich davon bereits jetzt Dinge erleben und warte nicht auf die günstige Gelegenheit und den passenden Moment.
Fazit
Unabhängig davon, ob für den eigenen Lebenswandel Micro-Retirements ein brauchbares Konzept sind, so sollte sich meiner Meinung nach jede:r über Nano-Retirements Gedanken machen. Denn ich glaube, da geht jeweils noch mehr und es tut gut.
Gleichzeitig empfinde ich es als notwendig, sich frühzeitig mit der Frage nach dem eigenen Ruhestand auseinanderzusetzen. Die Ziele mögen sich über die Jahre ändern, jedoch sind die Antworten stets ein guter Indikator dafür, woran wir uns kurzfristig orientieren.
Bei mir findet dies Berücksichtigung in der 10-Jahresplanung, meinen Jahreszielen und im Alltag bei der Wochenplanung. Ohne die Antworten auf die Ruhestandsfrage würde ich wahrscheinlich Social-Media Doom-Scrollen oder mehr und länger arbeiten, einfach nur um irgendwie produktiv zu sein. Und das ist keine schöne Vorstellung.