Game Review: 5 Minuten Dungeon - Der schnellste Dungeon Crawler
Bereits im Herbst letzten Jahres bin ich auf das Spiel 5-Minuten-Dungeon durch Amazon aufmerksam gemacht worden. In der "Andere Kunden haben auch gekauft" Liste tauchte der Titel auf. Wenn die Beschreibung spannend klingt, wird das Spiel gekauft und ins Regal gelegt – haben ist besser als brauchen. Im diesjährigen Dänemarkurlaub ist es auf den Tisch gekommen. Der Name mutet rollenspielartig an und hat damit direkt Abneigung hervorgerufen. Vor allem bei meiner Frau, die solche Art Spiele überhaupt nicht mag – dachte sie.

Erster Eindruck
Die Verpackung ist groß. Doch das Spielmaterial ist überschaubar. Es gibt fünf Helden und dazugehörige Karten, die jeweils einzeln eingeschweißt bereitliegen. Genauso die Karten für das Dungeon und die Bosse. Das Ganze ist binnen weniger Minuten aufgebaut. Die Karten fühlen sich gut an und lassen sich hervorragend mischen. Nicht zu fest und nicht zu weich.
Die Anleitung ist kurz und knackig. Vier Seiten, von denen nur die ersten zwei gelesen werden müssen, um loszulegen. Es braucht eine Stoppuhr, weil der Name Programm ist – je Dungeon haben wir fünf Minuten Zeit. Deswegen liegt das Handy mit auf dem Tisch. Normalerweise verbannen wir diese während unserer Sessions, damit wir uns aufeinander konzentrieren.
Von Auspacken bis Spielstart keine 15 Minuten und es geht los! Natürlich besiegen wir im ersten Versuch den Baby-Barbaren nicht. Ich würde sagen, wir scheitern kläglich. Und haben viel Spaß dabei. Selbst die Skepsis meiner Frau ist verflogen. Sofort starten wir den zweiten Versuch.

Detailliertes Feedback
Ein wichtiges Kriterium für die Qualifikation als gutes Familienspiel ist für mich die Frage, ob jemand, ohne lesen zu können, an dem Spiel teilhaben kann; oder besser noch aktiv eingreifen und mitgestalten kann. Im 5-Minuten-Dungeon wird über Symbole gearbeitet, sodass mit ein wenig Hilfestellung die Heldenkarten selbsterklärend sind. Die Texte helfen beim anfänglichen Verständnis, sind aber nicht zwingend notwendig und im Spielverlauf nicht relevant.
Auf andere Art gestaltet es sich mit dem Spiel gegen die Zeit. Um das Dungeon in fünf Minuten zu schaffen, müssen die Helden zusammenarbeiten, sich abstimmen und dabei wirklich schnell sein. Das Bedarf eines guten Überblicks und schnelles Handeln. Dadurch wurde meine Tochter in den ersten Runden zur stillen Mitläuferin, die Instruktionen empfängt. Sie fühlte sich dadurch ausgeschlossen. Um das zu kompensieren, haben wir beschlossen, ruhiger zu spielen und zu einem 7-Minuten-Dungeon umzufunktionieren. Der Spielspaß bleibt und wir agieren als Team.
Der Rollenspielanteil ist nahezu nicht vorhanden im Vergleich zu Andor oder Dungeons & Dragons. Ja, der Titel und das Setting sind klassisches RPG. Damit wird allerdings nur der Rahmen für die Regeln gespannt. Das eigentliche Spielen bedeutet das Legen von Karten. Wie es in RPG üblich ist, spielt das Team gegen das Spiel bzw. gegen das Dungeon. Dieses Prinzip mögen wir alle und kommt uns entgegen. Eher unüblich für RPG ist das Fehlen von Würfeln. Davon war ich anfangs irritiert.
Der Wiederspielwert ist auf einfache Art und Weise gegeben. Zum einen lassen sich die Dungeons in drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden spielen. Zum anderen ändert die Heldenauswahl den Spielverlauf. Und selbst mit gleichem Dungeon und Helden werden sowohl die Gegner, Zwischenbosse und Ereignisse, als auch die eigenen Heldenkarten stets durchmischt, womit kein Durchlauf wie der andere ist.
Fazit
Mit dem 5-Minuten-Dungeon kann selbst das kürzeste Zeitfenster für eine Spielsession genutzt werden. Es braucht einen Tisch und Handy. Mit dem Aufbau, einen Dungeon absolvieren und Abbau reichen 15 Minuten. Nach jedem Durchlauf kann getauscht werden – neue Helden oder anderer Schwierigkeitsgrad. Und sollte ein Teilnehmer kurz ausfallen – weil jemand Popcorn für den Abend macht – wird der nächste Level mit einem Streiter weniger absolviert.
Für mich ist das 5-Minuten-Dungeon eine wundervolle Ergänzung im Spielkoffer für ruhige Tage in einer Dänemarkhütte.