Produktiv sein in schwieriger Umgebung - was funktioniert in kalten Sporthallen und überfüllten Zügen?

Ich verbringe häufig Zeit als Begleiter im Zug oder in Sporthallen. Da habe ich mir die Frage gestellt, wie kann ich produktiv sein, wenn ich stets nur für kurze Zeitintervalle ungestört bin? Ich probierte verschiedene Ansätze und berichte euch von meinen Ergebnissen. Es ist wichtig, flexibel zu sein und neue Wege zu finden.

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Ich begleite meinen Sohn regelmäßig in Sporthallen. Im günstigsten Fall ist die Halle bei uns in der Nähe, und ich habe in einer Ecke einen Sitzplatz auf einer Holzbank. In anderen Fällen steigen wir in den überfüllten Metronom und ich sitze in einer kühlen Halle. Auf die eine oder andere Weise, ist das ein Umfeld, in dem ich mich schwieriger als zu Hause am heimischen Arbeitsplatz konzentrieren kann. Folglich kann ich nicht die Arbeit erledigen, die ich zur gleichen Zeit im Home-Office erledigt hätte. Welche Aufgaben bieten sich stattdessen an, um sie in solchen Momenten zu erledigen? Um das zu beantworten, gilt es zu experimentieren, um meine Zeit auf positive Weise während der Zugfahrten und idealerweise auch bei den Wartezeiten in der Halle einzusetzen.

1. Versuch: Dokumentationsarbeit

Mein erster Versuch war es, Dokumentationsarbeit zu machen. Meine Annahme beruhte darauf, dass diese ungeliebte und gleichzeitig so wichtige Arbeit wenig(er) Konzentration verlangt, als Programmieren. Die Arbeit fühlte sich sehr produktiv an. Sobald ich mich jedoch mit komplexeren Arbeitsabläufen oder Definitionen auseinandersetzen musste, ging meine Wette bezüglich "weniger Konzentration reicht" nicht auf. Ich stellte im Nachhinein fest, dass ich viele Fehler eingebaut hatte – z. B. Tippfehler bei Feldnamen oder falsche Dateitypen deklariert. Alles Kleinigkeiten, die das Ergebnis für eine spätere Nutzung allerdings unbrauchbar machten. Entwickler werden mehr Zeit investieren müssen, weil sie wegen falscher Dokumentation die Schnittstelle nicht einwandfrei nutzen können. Ein absolutes No-Go.

2. Versuch: Fachbuch lesen

Mein zweiter Ansatz war es, Fachbücher zu lesen. Die ersten Kapitel eines technischen Themas konnte ich ausgezeichnet aufgreifen. Meist waren dies Wiederholungen von Aspekten, die ich bereits kannte – also eine Art Auffrischung. Sobald die Inhalte über das Bekannte hinausgingen und ich mich mit dem Inhalt auseinandersetzen musste, eventuell sogar Programmierbeispiele nachbauen, funktioniert dieser Ansatz für mich nicht mehr. Entweder habe ich die Programmierung ausgelassen und damit wenig Tiefenwissen erlangt oder ich habe sehr, sehr lange benötigt, die notwendigen Zeilen Code zu schreiben.

Um dieses Problem zu umgehen, bin ich dazu übergegangen, weniger anspruchsvolle oder technische Bücher mitzunehmen. Das ging besser, endete allerdings damit, dass ich Fantasieromane dabeihatte. Weiter weg von einem Fachbuch ging es nicht mehr. Die Zeit war damit gut genutzt, weil es mir sehr Spaß gemacht hat, so viel zu lesen, jedoch erfüllte dies nicht die Zielsetzung.

3. Versuch: Content-Creation

Doch dann kam der Moment, in dem ich realisierte, dass ich mir eine Aufgabe nehmen sollte, die einerseits kleinteilige Vorbereitung benötigt und andererseits vor dem Abschluss einen Qualitätscheck durchläuft, um etwaige Unaufmerksamkeiten aufzuspüren: für mich bot sich der Content-Creation Prozess an.

Ich benötige Zeit zum Recherchieren, Stichworte schreiben und Gedanken sammeln. Genauso zum Ausformulieren der Texte und das Übersetzen – viele kleine Schritte, bei denen ich problemlos abgelenkt und unterbrochen werden kann, um wieder nahtlos anzusetzen. Und vor dem abschließenden Publizieren nehme ich mir die Zeit in ruhiger Atmosphäre Korrektur zu lesen. Perfekt.

Fazit

Diese Versuchsreihe hat mir gezeigt, wie wichtig es ist zu experimentieren und dabei ergebnisoffen zu sein. Seitdem nutze ich die Zeiten im Zug, der Halle und wo immer ich länger als 5 Minuten warte, um meine Artikel vorzubereiten, mir neue Themen auszudenken oder bereits vorbereitete Texte zu verfeinern.

Als Alternative ist natürlich sehr verlockend einen guten Fantasieroman aus dem Rucksack zu holen oder mit meinem Sohn ein gemeinsames Hörspiel zu hören. Alles sind gute Möglichkeiten die Zeit zu nutzen und nicht nur abzusitzen.

Falls du auch Fantasy magst hier Empfehlungen von mir:

  • Morriton Manor ist eine unterhaltsame deutschsprachige Runde von Pen&Paper.
  • Dice Actors eine deutsche Dungeon&Dragons Kampagne.
  • Dungeon Masters bei Pocket Casts ist englischsprachig – dort trifft ein Cowboy auf RPG-Nerds.

Um das Bild abzurunden – meine Zeit in der U-Bahn oder Bussen nutze ich nach wie vor zum Lesen. Die Arbeit am Content klappt nur in Zügen, wie dem Metronom oder ICE, oder sitzend in der Halle.

Wer hat auch schon Erfahrungen zu diesem Thema gemacht? Teile deine Tipps mit!

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