Eine Gedankenreise von Arbeitszeit zu Qualitätszeit
Die Frage, was für mich als Selbstständiger Arbeitszeit ist, hat mich auf eine Gedankenreise geschickt auf die ich euch mitnehmen möchte. Warum ein Perspektivwechsel dabei Wunder gewirkt hat, erkläre ich euch im Artikel.
Ich schreibe Artikel für diesen Blog und starte dafür ohne nachzudenken die Zeiterfassung. Beim letzten Artikel habe ich mich jedoch bei der Frage ertappt, ob das gerade Arbeits- oder Freizeit ist. Oder umformuliert – ob ich Zeit erfasse oder nicht. Diese Frage hallte in mir nach und ich formulierte sie dabei um: Arbeite ich Vollzeit oder Teilzeit? Laut Volksmund arbeite ich als Selbstständiger ständig. Ich halte stets dagegen und sage "Ich arbeite nahezu gar nicht, weil mir das, was ich tue, Spaß macht". Je mehr ich darüber nachdenke, desto schwerer wird es diese Frage eindeutig zu beantworten. So habe ich mich entschlossen, euch auf die Gedankenreise zur Beantwortung dieser Frage mitzunehmen.
Die Frage zur Teil- oder Vollzeit lässt sich für mich beantworten, wenn klar ist, was die Begriffe bedeuten. Ich betrachte eine Beschäftigung als Vollzeit, wenn pro Woche mehr als 35 Stunden gearbeitet wird. Entsprechend bedeutet Teilzeit, dass weniger als diese Stundenanzahl anfällt. Mit dieser Definition könnte ich in meinen Arbeitsvertrag schauen und feststellen, in welchen Bereich ich falle – fertig!
Nur ganz so einfach ist es meiner Meinung nicht. Eventuell habe ich keinen Arbeitsvertrag, weil ich selbstständig auf Projektbasis operiere. Oder ich habe einen sehr freien Vertrag mit Vertrauensarbeitszeit. Oder ich arbeite offiziell 20 Stunden, jedoch fallen jede Woche regelmäßig unzählige Überstunden an. Egal, wie es sich gestaltet, entscheidend ist, was am Ende laut Zeiterfassung im wöchentlichen Durchschnitt steht.
Einerseits schafft diese Definition Klarheit und andererseits muss ich für mich die Frage beantworten, was ich als Arbeit betrachte. Ich beantworte diese Fragen bewusst unabhängig vom arbeitsrechtlichen Rahmen. Um zwei Beispiele zu nennen: die Pause zwischen zwei Hochkonzentrationsphasen, in der ich Wäsche aufhänge, ist Arbeitszeit. Genauso wie das tägliche Lesen von Fachartikeln und Fachbüchern oder der Besuch von Meetups.
An diesem Punkt habe ich mich gefragt, ob ich die Zeit für sämtliche meiner Verpflichtungen erfasse und damit als Arbeitszeit deklariere. Dies würde die Zeit in ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie die Abteilungsleitung im örtlichen Verein, einschließen. Dies fühlt sich jedoch aus dem Blickwinkel "Arbeit" falsch an. Gleichzeitig kann ich diese Tätigkeiten und die damit verbrachte Zeit nicht wegdiskutieren.
Dieser Widerspruch brachte mich zu der Erkenntnis, was für mich wirklich im Mittelpunkt steht: Qualitätszeit. Ich habe für mich beschlossen, jegliche Zeit, als Qualitätszeit zu betrachten, bei der ich Freude empfinde. Und dies gibt mir sehr viel Macht in die Hand. Alleine durch die Veränderung meines Blickwinkels auf eine Tätigkeit kann ich sie von Arbeits- in Qualitätszeit umwandeln. Schreiben ist noch nicht meine Kernkompetenz – folglich fällt mir das Schreiben eines Blogartikels schwer. Und vor wenigen Monaten habe ich diesen Prozess als quälend wahrgenommen. Mit meinem Blog konnte ich eine positive Sichtweise auf Content Creation entwickeln. Schreiben entwickelt sich zu einer Leidenschaft.
Fazit
Ich erfasse weiterhin die Zeit beim Artikelschreiben. Der Grund dafür ist weniger die Frage, ob und wie viel ich arbeite, sondern die Schaffung von Rohdaten für spätere Auswertungen zum Thema Content-Creation. Und ich weiß wirklich nicht, ob ich Teil- oder Vollzeit arbeite. Es interessiert mich tatsächlich nicht. Durch diese kritische Betrachtung habe ich eine Erkenntnis gewonnen, die ich euch nur ans Herz legen kann: durch den Perspektivwechsel was für euch Qualitätszeit ist, können eure Tage viel erfüllender werden – zumindest bei mir klappt es … meistens :)