Review "Marcus Aurelius - Meditationen"

Ein Einblick in die Welt der Stoiker mit Schwerpunkten auf die menschliche Natur, Ethik und Moral, Politik und persönliche Entwicklung aus Sicht eines römischen Kaisers. Eine ganz andere Art von Lektüre – hier mein Review.

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Über den Autor

Marcus Aurelius (121-180 n. Chr.) war ein römischer Kaiser, Philosoph und Schriftsteller. Er gilt als einer der größten philosophischen Denker aller Zeiten und ist bekannt für sein Werk "Meditationen", in dem er persönliche Erfahrungen, Gedanken und Überlegungen über die menschliche Natur, Ethik und das Leben widerspiegelt.

Marcus Aurelius war ein Anhänger des Stoizismus, einer Philosophie, die den Menschen dazu anregt, sich mit seinem eigenen Wesen auseinanderzusetzen und durch Selbstkontrolle und Vernunft seine Emotionen zu überwinden. Seine Gedanken haben viele Jahrhunderte lang Einfluss auf Philosophen und Denker gehabt.

Durch sein Werk, die "Meditationen", können wir einen Einblick in das Denken von Marcus Aurelius gewinnen und uns selbst über unsere eigenen Überzeugungen und Handlungen reflektieren.

Worum es in dem Buch geht?

Das Buch besteht aus zwölf Büchern mit insgesamt über 1.500 Einträgen. Seine Schwerpunkte sind:

  1. Die menschliche Natur: Marcus Aurelius reflektiert über die Kunst und das Leben, wie man sich selbst besser versteht und wie man innerhalb des eigenen Wesens Frieden findet.
  2. Ethik und Moral: Er entwickelt eine eigene moralische Philosophie, die von Selbstkontrolle, Verantwortung und Mitgefühl geprägt ist.
  3. Politik und Herrschaft: Marcus Aurelius reflektiert über seine eigenen Erfahrungen als Kaiser und wie man Führungskraft ausüben kann, ohne sich selbst zu verlieren.
  4. Religion und Spiritualität: Er diskutiert die Rolle der Religion in unserem Leben, aber auch die Notwendigkeit, eigene Überzeugungen zu entwickeln und nicht von anderen abhängig zu sein.
  5. Persönliche Entwicklung: Marcus Aurelius gibt Ratschläge für eine gesündere Lebensweise, wie man sich selbst besser versteht, seine Gedanken kontrollieren und ein friedliches Leben führen kann.

Was ist daran toll?

Viele Aspekte, die ich in aktueller Managementlektüre lese, finden sich bereits in den Passagen von Marcus. Darunter fallen Punkte, wie

  • Die Relevanz von Fokus – wenige "Work in Progress" Items (Buch 4 Passage 24) und keine Ablenkung zulassen (Buch 6 Passage 19)
  • Gelassenheit gegenüber dem Unvermeidlichen (Buch 6 Passage 23) und bei den Dingen, die uns nichts angehen (Buch 7 Passage 26)
  • Perspektivwechsel erzeugt Verständnis und führt zu Gelassenheit (Buch 7 Passage 18)
  • aktives Zuhören, um Verständnis für meine Gegenüber zu erlangen (Buch 6 Passage 48)
  • Positiv Denken – der eigene Blickwinkel entscheidet, ob Dinge Glück und Unglück sind (Buch 4 Passage 37), dass nichts unmöglich ist und wir an uns glauben sollen (Buch 6 Passage 16)
  • Das Konzept der Gedankenbank – was wir häufig denken, prägt uns und unsere Gesinnung (Buch 5 Passage 16)
  • Dankbarkeit für das, was wir haben und das, was wir so sehr begehren, uns nicht korrumpiert (Buch 7 Passage 19)
  • Konzept des Vorwärtszahlens – in dem wir Gutes tun, erfahren wir irgendwann auch Gutes (Buch 7 Passage 53)
  • Mythos des Talents – fehlende Gewohnheit (aka Training) lässt uns anfangs verzweifeln, doch Üben zahlt sich aus (Buch 12 Passage 6)

Auf mich wirkt es fast so, als dass die Autoren heutiger Managementbücher sich ein oder zwei Sätze herausgepickt und diese in ein Buch verwandelt haben. Da kommt mir insbesondere Denken Sie Groß in den Sinn. Natürlich gehört einiges dazu, den Rahmen und Kontext eines gesamten Buchs zu erstellen – nur wirklich neue Erkenntnisse wurden darin nicht entwickelt.

Was daran nervt?

Die langen, verschachtelten Sätze zwangen mich häufig, Passagen mehrmals zu lesen. Der Satzbau ist für mich sehr ungewohnt, genauso wie die Wortwahl. Deshalb empfand ich das Lesen der Passagen als sehr herausfordernd.

Das beste Zitat

Die zwölf Bücher sind voller guter Sätze. Der Einprägsamste ist dieser:

"Das wichtigste Ziel ist es nicht, Glück zu finden, sondern das Wissen dafür. Das Glück entdeckt dich selbst."

Zum einen mag ich den Gedanken, dass Wissen hilft. Zum anderen stimme ich zu, dass das Glück zu einem kommt. Und nur dank meines Wissens und meiner Erfahrung kann ich das Glück als solches erkennen. Entscheidend ist folglich der Blinkwinkel, etwas als Glück zu betrachten. Und diesen Blinkwinkel bzw. diese Perspektive erlange ich durch Erfahrung und Wissen – womit sich der Kreis schließt.

Warum Jede:r das Buch lesen sollte?

Ich empfinde es als faszinierend zu lesen, wie stellenweise tiefgreifend und fortschrittlich damals sinniert wurde. Ich verstehe allerdings umso weniger, warum es so viele Kriege und Auseinandersetzungen gab (und gibt), wenn solche Erkenntnisse vorlagen.

Weiterführend erlauben die Schriften von Marcus es, in sich hineinzuhorchen und zu erkennen, ob in uns ein Stoiker steckt. Mit der Erkenntnis, ob oder ob nicht ein solcher in uns steckt, können wir die Welt mit einem neuen Blickwinkel betrachten. Ich habe für meinen Teil erkannt, dass ich viele Facetten der Stoiker teile. Insbesondere die Gelassenheit, sich nur auf die Dinge zu fokussieren, die ich beeinflussen kann und die mich etwas angehen.

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